Technik der Plastination

Die Technik

Schritt für Schritt

Durch die Technik der Plastination kann heute das Innere des Körpers detaillierter denn je dargestellt werden. Die Präparate sind trocken, geruchsfrei und für unbegrenzte Zeit haltbar. Sie sind damit für die medizinische Ausbildung von unschätzbarem Wert, nicht nur für angehende Ärzte, sondern auch für die Aufklärung der breiten Bevölkerung.

1. Fixierung & Anatomische Präparation

Zunächst wird der Körper fixiert, d.h. der Verwesungsprozess im Körper wird gestoppt, indem eine Formalin-Lösung in das Arteriensystem des Körpers gepumpt wird. Nach etwa drei bis vier Stunden sind sämtliche Bakterien abgetötet und die anatomische Präparation kann beginnen.

Dazu werden Haut und Unterhautfettgewebe abpräpariert. Organe, Muskeln und Sehnen sowie Nerven und Gefäße sind von einer dünnen Schicht von faserigem Bindegewebe umgeben, das mit Pinzette, Skalpell und Schere vorsichtig entfernt wird. Die Freilegung der anatomischen Strukturen erfordert neben anatomischen Kenntnissen und manuellem Geschick auch viel Geduld. Je nach Komplexität dauert die Präparation 500 bis 1000 Arbeitsstunden.

2. Entwässerung und Entfettung

Nach der Präparation beginnt der eigentliche Plastinationsprozess. Im ersten Schritt wird das Körperwasser, aus dem der menschliche Körper zu 70% besteht, durch ein Lösungsmittel, z.B. Azeton, ersetzt. Das Präparat wird dafür in ein eiskaltes Azetonbad gelegt, welches das Körperwasser nach und nach herauslöst. Anschließend wird das Azetonbad auf Raumtemperatur erwärmt, um auch die löslichen Fette aus dem Gewebe zu entfernen. Der Prozess der Entwässerung und Entfettung dauert etwa 3-4 Monate.

3. FORCIERTE IMPRÄGNIERUNG

Danach folgt der zentrale Schritt der Plastination. Das Azeton wird gegen einen Reaktionskunststoff, z.B. Silikonkautschuk, ausgetauscht. Dies geschieht in einer Vakuumkammer, die mit dem flüssigen Kunststoff gefüllt ist. Durch das Vakuum beginnt das im Präparat vorhandene Azeton zu sieden. Das aus dem Gewebe ausgasende Azeton wird abgesaugt, und der im Präparat entstehende Unterdruck sorgt für das Eindringen der Kunststofflösung bis in die letzte Zelle. Dieser Vorgang dauert 2 bis 5 Wochen.

4. POSITIONIERUNG

Das mit Silikonkautschuk durchtränkte Präparat ist zunächst noch flexibel und gestaltbar. Der Körper wird in die gewünschte Pose gebracht, jede einzelne anatomische Struktur korrekt positioniert und mit Hilfe von Drähten, Nadeln, Klammern und anderen Hilfsmitteln fixiert. Das Positionieren erfordert große anatomische Sachkenntnis, gestalterisches Geschick und einen Sinn für Ästhetik. Der gesamte Vorgang kann einige Wochen, aber auch mehrere Monate dauern.

5. GASHÄRTUNG

In einem letzten Schritt wird das mit Silikon imprägnierte Präparat mit Hilfe eines speziellen Gases gehärtet. Hierfür wird eine luftdichte Kammer um das Präparat herum gebaut. Für andere Kunststoffe, wie Polyester und Epoxidharze, wird Licht oder Wärme verwendet. Mit der Härtung ist der Plastinationsprozess abgeschlossen und das Präparat dauerhaft vor der Verwesung geschützt.